SKULPTUR UND ZEICHNUNG

von Ulla Reiter, 05/09

Skulptur /// Teils assoziativ, teils in direkter Bezugnahme auf die Konsum-, und Online-Spielwelt – welche Kampfeslust unreflektiert oder bewusst einsetzt – oder auf zeitgenössische Bildquellen, lassen die Skulpturen aus Weichem Hartes werden und aus Starkem Sanftes. So stellen sie sich gegen ihr eigenes Thema. Das Material Schaumstoff steht im Widerspruch zu dem meist martialischen Wesen der Arbeiten. Mystische Wesen, Weltraumritter und Tödchengewächse – aus ein Re-Mix verschiedenster Versatzstücke entsteht, was den Betrachter auf irritierende und manchmal leicht ironisierende Weise zu neuen Blickweisen anregen soll. Die reale Welt im Zerrspiegel. Proportionen werden entgegen ihrer früheren Bedeutung verschoben, eigene Ornamente entworfen und schließlich aus einem Block geschnitten und in einheitlichem Material zusammengefügt. Die Vergänglichkeit des Materials stellt sich dem autonomen Emporwachsen der Skulptur in Bezug auf das Vanitasmotiv dialektisch entgegen. Oftmals sollen die Arbeiten durch ihre Überladenheit und Dimension gleich der Überwältigungsstrategie barocker Bildhauer verblüffen – oder aber man findet eine verschlüsselte Welt in seltsam kleiner Verschränkung vor.

Skulptur und Zeichnung /// Das Experiment und Zusammenspiel zwischen drei- und zweidimensionaler Darstellung wird ausgelotet.

Zeichnung /// Hauptsächlich soll in den Zeichnungen der Blick für unmögliche Symbiosen und Transformationen geöffnet und eine Antwort auf die martialisch digitale Visualität unserer Zeit gegeben werden. Es finden sich aber auch Einsamkeit und der Großstadtdschungel in den Arbeiten, welche in Mischtechnik ausgeführt sind.